TAG 1: Auf nach Israel!
Wichtigste Reise-Regel: Chill mal deine Basis!
Das Mantra-e ich mir selbst immer so schön ein…
aber wenn es dann endlich losgeht, schleichen sich doch immer wieder diese Stress-Gedanken ein.
Nur eine Stunde Umsteigezeit am riesigen Moskauer Flughafen… reicht das?
Wird man dort dann wirklich noch von diesen berüchtigten israelischen Sicherheitskräften in die Mangel genommen?
Und werden die mir am Security-Check meine Käsesemmeln abnehmen?“
Im Endeffekt:
1. Ja, wenn man einige Usain-Bolt-vor-Neid-sanft-erblassen-ließende Sprints hinlegt und dazwischen eine Flughafen-Gesamtumrundung im Schritttempo-Bus und das stoisch stempelnde russische Flughafen-Personal erträgt.
(Wisst ihr noch, die Faultiere aus Zoomania?)
2. Nein, wenn man mit zerrauftem Haar, schief übergeworfenem Rucksack und hinterher schleifender Fleecejacke einfach an ihren vorbeihetzt.
3. Nein, zum GLÜCK nicht. Obwohl …. das Bordmenü mit russischem Gummitier nach Rinderart an zahnwehgerecht verkochten Graupen hätte auch … interessant ausgesehen.
Der betagten Russin neben mir im Flieger von München nach Moskau schmeckt es auch nicht.
Deshalb hat sie leider den Mund frei, um mir meine Reise schlecht zu reden.
„Alone??? Why you trrravel alone?“
Ihr Mann auf dem Nebensitz schaufelt griesgrämig zweimal Gummitier mit Graupen in sich hinein.
Madame bedauert es sehr, dass sie aufgrund ihrer Business-Angelegenheiten („I have a rrrestaurant, a farrrm and a factorrry!“) leider nicht so oft dazu kommt, in ihrer Ausflugswohnung in München vorbeizuschauen.
Aber immerhin kann sie auf Deutsch schon „eins ssswei drrrei“ sagen.
Für alles andere ist ja immer die Dolmetscherin dabei.
Ihr Mann hat in dieser Hinsicht einen großen Vorteil: Griesgrämig vor sich hinstarren versteht man überall.
Wieder und wieder schüttelt sie den Kopf darüber, dass ich die meiste Zeit auf meiner Reise alleine unterwegs sein werde.
Das wird langweilig, meint sie. Man braucht nette Leute, mit denen man sich unterhalten kann.
Einen Sitz weiter schnarcht ihr Mann jetzt griesgrämig vor sich hin.
Erst als ich schließlich erschöpft – und mit Kopfhörern – tatsächlich im Flieger nach Tel Aviv sitze, weiß ich:
Es wird natürlich alles gut gehen.
Was ich noch nicht weiß:
Mein Rucksack wird erst einen Tag später ankommen, ich werde mein Notebook im Flieger vergessen (und es am Lost & Found Schalter, an dem ich wegen meines Rucksacks anstehe, zufällig erspähen), und das Shuttle nach Jerusalem wird nach einer Stunde Wartezeit am Flughafen erst alle anderen 8 Leute zu ihren Unterkünften fahren…
… bis ich endlich um 4 Uhr morgens, nach 16 Stunden Anreise… überglücklich in mein Hostel-Stockbett falle.
Das Abenteuer kann losgehen!!!
(In Wanderschuhen und Thrombose-Strümpfen bei 25 Grad, yeeey :))